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Brain-Blash#23: Der Matilda Effekt - die unsichtbaren Forscherinnen

In der Geschichte der Wissenschaft hatten Frauen oft einen schweren Stand, da ihre Beiträge und Arbeiten nicht selten geleugnet und ihren männlichen Mitstreitern zugerechnet wurden.

 

Wenn man sich mal die Anzahl der Nobelpreise anschaut, die an die Männer ging, so stehen diese im krassen Gegensatz zu der Anzahl, mit denen die Frauen gewürdigt wurden.  Um konkret zu werden sind das 817 Würdigungen für die Männer und gerade mal 47 für die Frauen.

 

Zahlreiche Beispiele belegen, dass der Ruhm definitiv einer Frau hätte zugesprochen werden müssen.  Doch diese wurden teilsweise noch nicht einmal erwähnt und blieben somit für die Öffentlichkeit UNSICHTBAR.

 

Die Diskriminierung der Forscherinnen wurde erstmalig 1993 von Margaret W. Rossiter beschrieben und nach der Freidenkerin Matilda Joslyn Gage (1826-1889) als Matilda-Effekt bezeichnet. Matilda J. Gage galt als eine frühe Frauenrechtlerin und Kämpferin für die Gleichberechtigung.

 

Beispiele des Matilda-Effektes sind:

 

Pythagoras von Samos: Seine Ehefrau Thaeno war maßgeblich an den mathematischen Berechnungen und Formeln beteiligt. Sämtliche Arbeiten wurden aber ihm zugeordnet. 

 

Lise Meitner. Für die Entdeckung der radiochemischen Kernspaltung wurde Otto Hahn der Nobelpreis verliehen, obwohl seine Versuchsanordnung nach der Anweisung von Lise Meitner aufgebaut wurde.

 

Rosalind Franklin. Die Entdeckung der DNA-Doppelhelix wurde Watson und Crick zugesprochen, obwohl Franklin mit dem Foto #51 erstmals den Beweis dafür erbracht hatte.

 

Derartige Ungerechtigkeiten sollten geprüft werden, wobei aktuell auch über mehr Gleichberechtigung der Frauen in der Wissenschaft nachgedacht werden muss (z.B. bei der Bezahlung in Forschungseinrichtungen, bei der Vergabe von Forschungsaufträgen und bei der Vergabe der Leitungen von Universitäten).